Gesundheit
16.08.2022

Was Sie über Zecken in der Schweiz wissen sollten und wie Sie Ihren Vierbeiner schützen können

Kaum geniessen wir die ersten warmen Frühlingstage, treiben auch die Zecken schon wieder ihr Unwesen. Sie verderben uns den Spaziergang an der frischen Luft und lauern uns im heimischen Rasen, in Stadtparks und in Wald und Weide auf. Unsere Fellnasen gehören leider zu ihrer bevorzugten Beute. Hier erfahren Sie, welche Krankheiten die Zecken übertragen, wie man sie erkennt und entfernt und wie wir unsere vierbeinigen Begleiter am besten schützen können.

Welche Krankheiten übertragen die Zecken?

Die Zecke ist ein Erregerreservoir, das mehr oder weniger gefährliche Krankheiten übertragen kann. In der Schweiz werden zwei Krankheiten direkt über einen Zeckenstich übertragen.

Borreliose

Erreger der Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit ist das Bakterium borrelia burgdorferi. Es benutzt die Zecke als Wirtstier und wird bei einem Zeckenstich auf den Menschen übertragen, ist aber nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Genau wie beim Menschen erkennt man Borreliose auch bei Hund und Katze durch einen roten Ring rund um die Einstichstelle. Dieses erste Anzeichen kann innerhalb von drei Tagen wieder verschwinden oder sich zu einer diffusen Hautrötung entwickeln. Eine Infektion kann zudem Fieber, Müdigkeit und Gelenkschmerzen auslösen. Konsultieren Sie bei diesen ersten Symptomen umgehend den Tierarzt, um die Krankheit vollständig einzudämmen und eine Verschlimmerung zu verhindern. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sich der Zustand rasch verschlechtern und die Infektion breitet sich im Blut aus.
Nicht alle Zecken übertragen die für die Lyme-Borreliose verantwortlichen Bakterien. In der Schweiz überträgt nur der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) diese Krankheit.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

FSME ist eine virale Krankheit und wird ebenfalls durch den Gemeinen Holzbock übertragen. Nach dem Stich durch eine Zecke kann es umgehend zu Fieber und schweren Symptomen des Nervensystems kommen. Infizierte Hunde – Katzen sind sehr viel seltener betroffen – sind auffällig schlapp, fressen nicht mehr und haben hohes Fieber. Das Nervensystem wird angegriffen und die Hirnhaut ist infiziert. In der Schweiz nehmen die FSME-Erkrankungen zu. Lediglich die Kantone Genf und Tessin gelten nicht als Zecken-Risikogebiet gemäss BAG. Auf dieser interaktiven Karte sehen Sie die Gebiete, in denen das Risiko von Infektionskrankheiten am grössten ist.

Zecken erkennen und entfernen

Zecken gehören zu den Spinnentieren und haben acht Beine. Je nach Art sind sie kaum grösser als ein Stecknadelkopf oder werden bis zu 30 Millimeter gross. Mithilfe ihres Mundwerkzeugs, dem Stechrüssel, saugen sie das Blut ihres Wirts und ernähren so ihre Eier. Aufgrund ihrer geringen Grösse können sie unbemerkt in das Fell oder zwischen die Krallen unserer Vierbeiner gelangen.
Wenn das geschieht, machen Sie am besten kurzen Prozess mit den lästigen Tierchen. Sobald Sie auf Rocky oder Simba eine Zecke entdecken, merken Sie sich die Einstichstelle und besorgen Sie sich rasch ein paar Hilfsmittel:

Entweder haben Sie ein Zeckenspray zur Hand, das die Parasiten austrocknet, oder Sie entfernen die Zecke manuell. Mit einer Zeckenzange kann der Blutsauger rasch und wirksam entfernt werden, ohne dabei den Kopf zu zerdrücken oder auszureissen. So kann verhindert werden, dass die Zecke ihre Toxine und Erreger in das Tier abgibt. Benutzen Sie für die Entfernung keine Flüssigkeiten, da Krankheitserreger so möglicherweise rascher ins Blut Ihres Vierbeiners gelangen.

Wenn Sie keine Zeckenzange haben, können Sie auch eine Pinzette verwenden, oder die Zecke mit Ihren Fingernägeln entfernen. Das Vorgehen ist das gleiche. Greifen Sie die Zecke so nahe an der Haut wie möglich, ohne sie zu quetschen. Ziehen Sie sie langsam, durch kontinuierlichen Zug heraus. Desinfizieren Sie anschliessend die Einstichstelle mit Desinfektionsmittel, Alkohol oder Betadine. Die herausgezogene Zecke lebt noch und kann immer noch stechen. Sie muss daher zerquetscht werden. Benutzen Sie dazu ein Kosmetiktuch, das Sie anschliessend in der Toilette entsorgen. Berühren Sie die Zecke nicht mit blossen Händen. Behalten Sie die Wunde in den nächsten Tagen im Blick und notieren Sie sich das Datum des Zeckenstichs. Das könnte bei einer Infektion nützlich sein.

Wie schütze ich meinen Vierbeiner?

Der einfachste Schutz wäre, das Unterholz, hohes Gras und Spaziergänge in Risikogebieten zu vermeiden. Doch auch das ist nicht genug, denn die Zecke ist in der ganzen Schweiz verbreitet und die SUVA zählt jährlich mehr als 10'000 Zeckenstiche. Vorsicht ist besser als Nachsicht, und im Fall der durch Zecken übertragbaren Krankheiten ist es am sinnvollsten, Ihre Fellnasen mit Parasitenschutzmittel zu behandeln. Damit können die Zecken auf Distanz gehalten werden.

Für Hunde gibt es zahlreiche Abwehrmittel gegen Zecken und andere Parasiten in Form von Pipetten, sogenannten Spot-on-Präparaten, oder Halsbändern.

Informieren Sie sich bei Ihrem Tierarzt oder in der Apotheke über die besten Zeckenschutzmittel. Für einen optimalen Schutz muss die Behandlung wiederholt werden. Doch auch das beste Mittel bietet keinen 100-prozentigen Schutz. Suchen Sie daher Ihren Vierbeiner nach jedem Spaziergang in einem Risikogebiet nach Zecken ab.

Symptome einer Borreliose-Infektion bei Hunden

Die Symptome treten rund zwei bis fünf Monate nach der Infektion auf. Ein roter Kreis rund um die Einstichstelle kann wie beim Menschen umgehend nach dem Stich auftreten. Andere verlässliche Symptome sind nicht bekannt. Fieber, allgemeine Schwäche, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten gehören zu den Symptomen.

Klinische Symptome treten nach einer Entzündungsreaktion aufgrund der Bakterien auf. Eine Entzündung tritt normalerweise in den Gelenken auf, die in der Nähe des Zeckenstichs liegen. Es gab Fälle von Nierenentzündungen durch die Lyme-Krankheit beim Golden Retriever, Labrador und Berner Sennenhund.

Ihr Hund leidet an Borreliose, wenn

1.     unter seinem Fell ein Zeckeneinstich zu sehen ist;

2.     die Symptome mit der Krankheit übereinstimmen;

3.     er Antikörper gegen Borrelien hat;

4.     er schnell auf die Behandlung reagiert.

Behandlung der Borreliose

Borreliose wird mit einer vierwöchigen Antibiotikakur behandelt. Herrchen und Frauchen werden schon nach wenigen Tagen eine Verbesserung der Symptome bemerken. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, umso besser! Die Borrelien-Bakterien können nicht ganz ausgerottet werden und Ihr Hund kann daher Rückfälle erleiden. In diesen Fällen werden Entzündungshemmer empfohlen, um die Symptome zu lindern.

Der Borreliose bei Hunden vorbeugen

Hunde können gegen Borreliose geimpft werden, vor allem, wenn sie viel Zeit draussen verbringen oder in einem Risikogebiet leben. Die Impfung erfolgt in zwei Dosen, schützt aber nur vor bestimmten Borreliose-Arten. Die Anzahl Antikörper muss besonders hoch sein, damit der Schutz wirksam ist.

Auch wenn Ihr Gefährte auf vier Pfoten geimpft und mit einem Parasitenschutz behandelt ist, sollten Sie ihn nach jedem Spaziergang genau auf Zecken untersuchen. Falls Sie eine Zecke finden, entfernen Sie sie umgehend mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette. Die meisten Krankheitserreger gelangen erst nach 12 Stunden in den Wirt der Zecke, sodass Sie auf diese Weise schon einen grossen Teil der Eindringlinge beseitigen können.

Zecken können auch im Fell ins Haus gelangen und sich dort einen anderen, nicht geimpften Wirt suchen. Davor sind auch Herrchen und Frauchen nicht gefeit. Suchen Sie also auch Ihren Körper auf Zecken ab.

Die nötigen Gegenmassnahmen können auch noch durch eine Unfall- und Krankenversicherung für ihren Liebling, ergänzt werden.