Gesundheit
28.08.2020

Krampfanfälle und Epilepsie bei Hunden

 Wie bei Menschen äussert sich Epilepsie auch bei Hunden in Form von teils sehr heftigen Krampfanfällen. Auch wenn empfohlen wird, während eines Anfalls nicht einzugreifen, ist es wichtig, einen solchen zu erkennen, damit das Tier entsprechend behandelt und seine Lebensqualität so erhöht werden kann.

Was versteht man unter Epilepsie und Krampfanfällen?

Krampfanfälle sind heftige und vorübergehende Symptome einer Funktionsstörung des Gehirns. Verursacht werden sie durch eine übermässige und unkontrollierte Gehirnaktivität. Epilepsie wird als Krankheit mit wiederkehrenden Krampfanfällen, zwischen denen das Tier keinerlei neurologische Symptome aufweist, beschrieben.

Bei Hunden hat Epilepsie meist keine bekannte Ursache, in diesem Fall ist von idiopathischer Epilepsie die Rede. Bis zu 5 % der Hunde sind von dieser Form der Epilepsie betroffen. Der erste Anfall tritt zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr auf.

Wie erkennt man einen Anfall?

Meist handelt es sich um generalisierte Krampfanfälle, also um Krampfanfälle, die das gesamte Gehirn betreffen. Ein Anfall wird in drei Phasen unterteilt: Die erste Phase ist der Übergang vom Normalzustand in den Krampfanfall und kann von ein paar Sekunden bis zu mehrere Minuten andauern. Anzeichen sind Müdigkeit, Nervosität und untypisches Verhalten. Diese Phase tritt aber nicht bei allen betroffenen Tieren auf. Die zweite Phase ist die eindrücklichste: der Krampfanfall selbst. Das Tier fällt hin und verliert das Bewusstsein. Es können Zittern und Muskelzuckungen, aber auch eine Versteifung, unkontrolliertes Treten, Zähneklappern und fehlende Kontrolle über Speichelfluss sowie Harn- und Stuhlgang beobachtet werden. Die dritte Phase setzt nach dem Anfall ein; das Tier ist desorientiert, atmet schwer und kann sich fallweise aggressiv zeigen.

In jedem Fall wird davon abgeraten, während des Krampfanfalls mit dem Tier zu interagieren. Der Kontakt könnte den Anfall nämlich durch neuerliche Stimulierung des Gehirns verlängern. Vielmehr sollte man das Licht im Raum, in dem sich das Tier befindet, abschalten und Gegenstände, an denen sich der Vierbeiner verletzen könnte, entfernen. Auf jeden Fall gilt es, Ruhe zu bewahren, bis der Anfall vorbei ist.

Treten mehrere Anfälle im Abstand von ein paar Sekunden auf, handelt es sich um einen absoluten Notfall, da die daraus resultierende Erschöpfung des Gehirns zu einem Koma oder schlimmstenfalls sogar zum Tod des Tieres führen kann. Aus diesem Grund muss so schnell wie möglich ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Anfälle in den Griff zu bekommen.

Selbst bei einem isoliert auftretenden Krampfanfall wird geraten, einen Tierarzt aufzusuchen, damit dieser eine neurologische Untersuchung des Tieres vornehmen kann. Auch andere Ursachen können zu ähnlichen Anfällen führen, zum Beispiel Narkolepsie, Synkopen, Verhaltensstereotypien usw. Aus diesem Grund ist es ratsam, den Anfall, wenn möglich, zu filmen, damit schneller eine Diagnose gestellt werden kann.

Wie werden Krampfanfälle behandelt?

Chronische Epilepsie muss das ganze Leben lang behandelt werden. Behandlungsziel ist, die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Anfälle mithilfe von täglich zu verabreichenden Medikamenten zu verringern. Regelmässige Kontrollen beim Tierarzt sind nötig, um den Zustand des Tieres zu beurteilen und die Behandlung nach und nach anzupassen. Die Medikamente sind zwar nicht sehr teuer, langfristig kommt jedoch trotzdem einiges zusammen und die finanzielle Belastung ist nicht zu unterschätzen. Durch eine korrekte Behandlung kann aber die Lebenserwartung des Tieres um einige Monate oder sogar Jahre verlängert werden.